Kerb liegt diesmal länger in den Wehen
Dietzenbach – „„Wem is die Kerb?“, wird es wieder in der letzten Oktoberwoche heißen. Doch diesmal ist es eine schwere Geburt, weiß Peter Maul zu berichten. Der Vorsitzende des Kerbvereins hatte bereits im Juli mit unserer Zeitung um neue Kerbborsche geworben. Von Christoph Zöllner
© Archivfoto: mat
Bärig: 15 altgediente Kerbborsche wollen die Tradition bei der 256. Auflage aufrechterhalten.
Doch von den infrage kommenden Jahrgängen hat sich bis heute niemand gemeldet. Also keine Kerbborsche in diesem Jahr? Von wegen. Tradition verpflichtet: 15 altgediente Kerbborsche, Kerbparre und ihr Gefolge wie Zischeunern, Danzbär und Bärenbändiger aus den vergangenen Jahrgängen haben sich erneut bereiterklärt.
„Der Kerbverein will nicht glauben und zulassen, dass diese schöne Tradition trotz aller Mühen wieder einmal verloren geht“, so Maul. Die Mitglieder fühlten sich der Satzung mit den Worten „Tradition, Ehre, Gemeinschaft“ verpflichtet. Jeder Ort brauche Traditionen, „denn daraus resultiert letztendlich eine Gemeinschaft“. Der Kerbverein wolle damit verhindern, dass Dietzenbach zur Schlafstadt wird.
Indes sucht Maul mit seinem Team noch zwei von drei Ehrenkerbborsche, die sich um den Verein verdient gemacht haben oder als Sponsoren noch verdient machen wollen.
Großes hat der Verein mit dem Weckruf vor. Diesmal soll der gesamte Erlös des Kerbkuchenverkaufs am Kerbsonntag, 30. Oktober, der Dietzenbacher Tafel zufließen. Diesmal werden die Burschen ab 9 Uhr vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehren Götzenhain und Offenthal unterstützt. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn uns das Dietzenbacher Volk überhört“, meint Maul. Gerne nimmt die Familie Weiterer (Bahnhofsstraße 77) am Kerbsamstag Kuchenspenden entgegen. Willkommen sind: Äbbelkuche, Riwwelkuche und Käskuche. Die genaue Laufroute, an deren Wegesrand sich die Bevölkerung säumen soll, will Maul nach deren Genehmigung noch rechtzeitig bekannt geben.
Leider gibt es für alle Kerb-Fans auch noch eine schlechte Nachricht: Der bereits geplante Kerbtanz im Wirtshaus „Zur Linde“ wurde abgesagt, soll aber im nächsten Jahr eine Neuauflage erfahren. Als Nächstes steht am Samstag der Bau der Kerbbobb an – jener Puppe, die am Freitag, 28. Oktober, um 17 Uhr an den Kerbbaum geknüpft und zum Abschluss der Kirchweih am Dienstag, 1. November, um 20 Uhr vor der „Linde“ feierlich verbrannt wird. Also: „Wem ist die Kerb? Unser!“
Quelle: Offenbach Post Online 11.10.2011