Der Ildt-Club
Der Ildt-Club (Reiner Wagner, …) hat 1978 die ersten Kerbborsche seit 1951 wieder hervorgebracht.
hier fehlt uns noch a Foddo!
Kerbbobb: ?
Kerbparre: Reiner Wagner
Kerbborsche: Stefan Buch, Dieter Gaussmann, Reinhardt Hagen, Rainer Keim („Nasses“), Karl-Heinz Kunz, Heinz Werner SchĂ€fer, Gerhardt SchĂ€fer („Bimbo“), Herbert Schmidt („Erbs“), Dieter Schmunk, Heinz Schroth („Schröder“). Michael Stadter
Ehrenkerbborsch: Horst Buch
Kerbvadder: Horst Buch
Die Grottemolche
Kerbborsche: Stefan MĂŒller, Wesley Lewis, Jochen BiemĂŒller, JĂŒrgen Seib („Kuche“), Erhard Stepka, Clemens Bendel, Gerd Sehnert, Ralf Michel, Wolfgang Michel, Georg Raab
Zeiddungsadickel:
- Unsere Stadt (02.11.1978) - Quelle: Stadtpost Dietzenbach (2.11.1978) UNSERE STADT Der Kerbborsch (und gleich noch ein zweiter bei den Senioren) ist in Flammen aufgegangen. Die Kerb 78 ist tot. Es lebe die Kerb 79. Die diesjĂ€hrige war – endlich wieder – recht lebendig. Den Versuch, alte und schon halb vergessene BrĂ€uche wieder zu erwecken, kann man wohl als einigermaĂen gelungen bezeichnen. Als die Spielmannsjugend der SG durch Dietzenbachs StraĂen am Sonntagmorgen die Kerbborschen vom Ildt-Club mit Musik begleitete, da kam nach langer Zeit wieder einmal so etwas wie SpaĂ an der Freude der Gemeinschaft auf, ein âWir-GefĂŒhlâ, das uns sonst nicht gerade im ĂbermaĂ beschert wird. Aus den HĂ€usern kamen die Leute und tanzten auf der StraĂe und der Schwung bordete bis in die GaststĂ€tten, wo man so dicht auf dicht beieinander saĂ wie nur selten. Und es waren so versichern die, die dabei waren, durchaus nicht nur âalteâ Dietzenbacherâ wobei dieses âaltâ sich ebenso auf die Herkunft als aufs Alter beziehen mag, denn es hat sich gezeigt, daĂ gerade die Jugend mit Begeisterung dabei war. Auch in den Neubaugebieten spielten die Einwohner mit. Es zeigte sich, daĂ der Wunsch nach der GemĂŒtlichkeit âwie anno dazumalâ âEingeborenenâ und âZugezogenenâ gleichermaĂen zu eigen ist. Die einen trĂ€umen von ihrem âfriedlichenâ Dorf zwischen Wiesen und WĂ€ldern, die anderen sind zumeist der GroĂstadt entlaufen, weil auch sie von einem Ort trĂ€umen, der Heimat werden könnte. Das friedliche Dorf kommt niemals wieder, aber â das ahnen wohl Junge und Alte, AltbĂŒrger und âEingeplackteâ – auch die Stadt könnte Heimstatt fĂŒr alle sein, wenn man sich ab und zu mehr Zeit fĂŒr friedlichen und fröhlichen Zeitvertreib, fĂŒr GemĂŒtlichkeit und Geselligkeit nĂ€hme, fĂŒr die liebenswĂŒrdige (nicht verbissene) PïŹege alter BrĂ€uche, fĂŒr den Gang durch unsere wunderschönen WĂ€lder, fĂŒr den Plausch am Gartenzaun oder in der âkleinen Kneipeâ an der Ecke. â In diesem Sinne: auf zur Kerb 79! lad
- Diese Kerb: ein guter Neubeginn (02.11.1978) - Diese Kerb: ein guter Neubeginn Als am Kerbmontag beim FrĂŒhschoppen in der „Linde“ kein einziges PlĂ€tzchen mehr zu finden war, als die Leute dennoch fĂŒr jeden Neuankömmling noch ein biĂchen dichter aufeinanderrĂŒckten, als der Arthur Fenn die SĂ€nger vom „SĂ€ngerkranz“ zu immer neuen Liedern dirigierte, als der JĂŒrgen Heyer vergnĂŒgliche Lieder zur Gitarre sang â da kam doch fast ganz richtige Kerbstimmung auf. Beim „Eckert“ in der BabenhĂ€user StraĂe hing der grĂŒne Selleriekranz – wie es sich in Dietzenbach von eh und je gehört, nicht das „landfremde“ FichtekrĂ€nzi – am Haus, gewunden vom 83jĂ€hrigen Heinrich Philipp Göckel, der das nun schon seit vielen Jahren tut: als die Kerbborschen noch durch die StraĂen zogen, als diese alten BrĂ€uche fast ausgestorben schienen und nun, wo auch die Dietzenbacher wieder zu entdecken scheinen wie hĂŒbsch der VĂ€ter alte Sitten doch waren. Vier Jahre ist es nun her, da schrieb die Stadtpost zur Kerb, tröstlich, daĂ es doch noch einiges VergnĂŒgliche – den Kerbplatz mit vielen KindervergnĂŒgungen, Kerbtanz, fröhliche Runden in den GaststĂ€tten – gebe, wenn auch leider die alten KerbbrĂ€uche, wie sie Heinrich Berz so anschaulich beschrieben hat, wenig mehr ĂŒbriggeblieben sei. Das nun wollten einige MĂ€nner nicht auf Dietzenbach sitzen lasenâ Willi Schreiber, Jakob KlöĂmann, Werner Dutine, Heinz Eberhard zogen vom „Treffpunkt“ aus in den Wald und holten einen Kerbbaum ein, die erste Kerbbopp wurde – auch das alter Brauch – gestohlen und so vergnĂŒgte man sich, ohne daĂ es der Bevölkerung allzu deutlich wurde, drei Jahre. „Wir waren ja nur Kerb-Opas“, meint Willi Schreiber heute mit leiser Selbstironie. Zum Abschied von ihrem Kerbborschendasein hatten sie sich im vergangenen Jahr etwas ganz Neues einfallen lassen: Mit klingendem Spiel und lustig gewandet zog der SG-Fanfarenzug beim Wecken zur Kerb durch die StraĂen. Die neue Form hat allseits viel Anklang gefunden. Foto: Latzke eine „Kerblies“ wurde an den Baum gebunden, „die war so schön, daĂ in einer Dietzenbacher Wirtschaft der Wirt eine Ehrenrunde mit ihr drehte“. In diesem Jahr nun ist der Sprung in die Offentlichkeit gelungen: in den jungen MĂ€nnern des „Ildt-Clubs“â eines Geselligkeitsund Schoppenvereins, der fĂŒr jeden Ulk und fröhliche Gemeinschaft gut ist, fanden sich jĂŒngere Kerbburschen und der wiedergegrĂŒndete SG-Fanfarenzug lieĂ den „Weckruf“ zur Kerb wiederaufleben. Am Freitagnachmittag schon ging es los: aus dem Walde wurde der stattliche Kerbbaum geholt und vor der Licher Pilsstube, wo „Kerbvadder“ Horst Buch residiert, buntbebĂ€ndert aufgestellt. Der „Borsch“, mit Stroh ausgestopft, mit alten Kleidern angezogen, ein Friseurkopf lieĂ ihn direkt als „Schönling“ erscheinen, wurde auf seinem Stuhl hoch in die Luft gesetzt. Am Abend kamen die Kerbborschen mit ihren StrohhĂŒten zusammen, Rainer Wagner hatte die Kerbrede, die ihm der letzte „echte“ Kerbborschenjahrgang ĂŒbergeben hatte, aktualisiert, das Ker- b1iedâ auch das noch von anno dazumal, wurde gesungen. Kerbvadder Buch stĂ€rkte die Mannen nach so viel Anstrengung mit einer krĂ€ftigen Erbsensuppe. Der Kerbsamstag brachte fröhliches Treiben auf dem Kerbplatz und in den Gastwirtschaften, der Kerbsonntag schon am frĂŒhen Morgen den „Weckruf“. Mit einem StĂ€ndchen des Fanfarenzuges beim Kiosk Braun, wo sich der Zug formiert hatte, ging es los, angeschlossen hatten sich auch die „Schoppen-Rangers“ aus der „Guten Quelle“ und der TT und FF-Club 77 der „Harmlosen“ aus der „Linde“, die die Original-Kerbfahne von 1947 (von Franz Raab zwei Tage gut bewacht) mit sich fĂŒhrten, die jahrelang bei der „Eis-Dorthel“ treu aufbewahrt worden war. Die Dietzenbacher, sonst doch eher ein ruhiger Menschenschlag, waren an diesem Kerbsonntagvormittag „auĂer Rand und Band“, wie es einer formulierte, der im Zuge mitzog. Sie kamen aus den HĂ€usern und tanzten auf den StraĂen und brachten Trinkbares an. Zu trinken gab es natĂŒrlich auch bei den einzelnen Stationen: Licher Pilsstube – Alt-Dietzenbach (wo Wirt Werkmann auf der StraĂe Tische aufgestellt hatte und viel Beifall damit fand) – Treppchen-Linde. „Das hab ich seit Jahren nicht mehr erlebt“, stellte GĂ€rtner Gall gerĂŒhrt fest und bewirtete die Kerbborschen spontan. Ein Erlebnis, das die, die dabei waren, wohl nie vergessen werden, fand in der Wilhelm-Leuschner-StraĂe statt: Jakob Wolf, einst vor mehr als 25 Jahren StabfĂŒhrer des damaligen Spielmannszuges ĂŒberreichte dem StabfĂŒhrer des neuen SG-Spielmannszuges den Stab, den er die ganzen Jahre in Ehren gehalten hatte. Albert Meissner trat zurĂŒck ins letzte Glied und lieĂ Jakob Wolf noch einmal den Stab fĂŒhren. Die „Kleine Garde“ klang auf. Der SG-Fanfarenzug wird, so verlautet – um die KontinuitĂ€t der Tradition zu wahren – dem verdienten Jakob Wolf zum „EhrenstabfĂŒhrer“ ernennen. Mitsamt Baggagewagen, von Philipp Keim und Schorsch Holzmann mitgefĂŒhrt – konnte man denn bei diesem ersten Versuch ahnen, wie vorzĂŒglich man unterwegs mit Speis und Trank versorgt werden wĂŒrde? – kam man schlieĂlich in der „Linde“ an. „Als wir die Linde zum AbschluĂ bestimmten“, meint Georg Ruchti, der Vorsitzende des Fanfarenzuges, „wuĂten wir noch nicht, daĂ unsere SG-Halle termingemÀà fertig sein wird.“ Die Kerb 78 war rundherum ein Erfolg. „Auch die Stadt“, so BĂŒrgermeister Dr. Keller „muĂ den Fanfarenzug und den Burschen vom Ildt-Club herzlich danken fĂŒr ihre Initiativen zur Wiedererweckung alter BrĂ€uche.“ Sie sind, so hatte es zumindest den Anschein, auf Interesse gestoĂen. Nun kommt es, wenn dieser Schwung nicht verpuffen soll, darauf an, daĂ der „richtige“ Jahrgang im nĂ€chsten Jahr die Sache in die HĂ€nde nimmt. lad Quelle: Dietzenbacher Stadtpost 02.11.1978
- Kerbborsche fĂŒhrten Regiment (31.10.1978) - Neuer alter Brauch kam bei der Kerb hervorragend an Dietzenbach (lad) â Heute, Dienstagabend, kurz nach 20 Uhr, wird die Kerbbobb vom bunten Kerbbaum vor der Licher Pilsstube in der Frankfurter StraĂe heruntergeholt und feierlich verbrannt. Die Kerb 1978 ist damit beendet. Sie brachte etwas ganz Neues oder vielmehr die Wiedererweckung eines uralten Brauches: Erstmalig ĂŒbernahmen wieder „Kerbborschen“ das Regiment. Sie hatten am Freitagnachmittag den stattlichen Baum aus dem Wald geholt, bunt geschmĂŒckt mit BĂ€ndern und Luftballons und den „Borsch“ mit Stroh ausgestopft und alten KleidungsstĂŒcken“ angezogen, bevor sie ihn auf einen Stuhl hoch am Baume postierten. FĂŒr alle diese MĂŒhen – und als StĂ€rkung wohl fĂŒr die noch vor ihnen liegenden Strapazen – servierte „Kerbvadder“ Horst Buch den Kerbborschen 78 eine krĂ€ftige Erbsensuppe. Rainer Wagner hielt die Kerbrede. Er hatte Kerbrede und Kerblied aus den HĂ€nden des letzten aktiven Kerbborschen-Jahrgangsâ der 1947 die letzte „richtige“ Kerb feierte, erhalten und aktualisiert. Unter dem Ansturm der „Moderne“ war in der Zwischenzeit der alte Brauch eingeschlafen gewesen, 1974 hatten einige Dietzenbacher – allen voran Willi Schreiber, Jakob KlöĂmann, Werner Dutine und vor allem auch der kĂŒrzlich so tragisch verunglĂŒckte Heinz Eberhardt – die Sitte wieder versucht aufleben lassen, doch ihnen, die sich selbst mit leiser Selbstironie als „Kerbopas“ bezeichnen, gelang es nicht, die alte Kerbburschenseligkeit wieder so richtig populĂ€r zu machen. Der neue alte Brauch, die Kerb von Kerbborsche regieren zu lassen, kam hervorragend an. Beim neuen SG-Fanfarenzug, dem Ildt-Club und den Schoppe-Rangers fand man begeisterte Mitstreiter. Foto: Latzke Der neuerliche Versuch stand dagegen von Anfang an unter gutem Vorzeichen: in dem noch jungen wiedergegrĂŒndeten SG-Fanfarenzug fand sich ein aktiver VerbĂŒndeter. Die „Kerbborschen“ – alles Mitglieder des Ildt-Clubs, eines Geselligkeitsvereins und „SchoppefuĂballer“, zumeist vom Jahrgang 55 â und die Spielmannsleute fanden sich am Sonntagmorgen zum ersten „Weckruf“ nach dreiĂig Jahren zusammen. Beim Zug durch die morgendlichen StraĂen – von Gasthaus zu Gasthaus sich bewegend – machte die Bevölkerung spontan mit. „Das haben wir in Dietzenbach noch nicht erlebt“ war zu hören als gar auf der StraĂe gesungen und getanzt wurde. Das beeindruckendste Erlebnis aber fand in der Wilhelm-Leuschner-StraĂe statt: Jakob Wolf, der letzte amtierende StabfĂŒhrer des ehemaligen Spielmannszuges, ĂŒberreichte spontan Albert Meissner, dem StabsfĂŒhrer des neuen SG-Spielmannszugesâ seinen Dirigentenstabâ den er ĂŒber 25 Jahre gehĂŒtet hatte. Der Bitte, noch einmal selbst in Aktion zu treten, kam Jakob Wolf nach und dirigierte unter groĂem Beifall „Die kleine Garde“. Der SG-Fanfarenzug will auch im kommenden Jahr den Kerbborschen Hilfestellung leisten. Nach dem Erfolg dieses Jahres hofft man, daĂ nun im nĂ€chsten Jahr der „richtige“ Jahrgang sich als Kerbborschen zur VerfĂŒgung stellt. Quelle: Offenbach Post 31.10.1978
Foddos:
Was noch su wur: