Sonntag und Kerbgeschehen sorgen für Trubel (01.11.2011)


Sonntag und Kerbgeschehen sorgen für Trubel

Vom Weckruf zum Catwalk
Dietzenbach –   Bürgermeister Jürgen Rogg steht an eine Laterne gelehnt und verfolgt die Modenschau auf dem „Roten Platz“. Models wie Du und ich – also figürlich querbeet – schreiten, gehen oder bewegen sich wie Katzen auf dem Laufsteg. Von Leo Postl
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© lfp
Edith und Helmut Leonhardt sichern sich als Erste den begehrten Kerbkuche beim Weckruf
Trotz der kühlen Temperaturen am Abend ziehen manche „blank“, stehen nur in Unterwäsche auf dem Catwalk. „Ganz schön mutig“, meint eine bestens bekleidete Dame aus den Reihen der Zuschauer und freut sich, dass sie jetzt die Hosen ihrer Lieblingsmarke auch in Dietzenbach erwerben kann. Somit hat die Modenschau am verkaufsoffenen Sonntag in der Altstadt schon mal einen Zweck erfüllt.
Eine Modenschau der etwas anderen Art wird dagegen im Kerbzelt der Feuerwehrvereinigung geboten. Dort zeigen Vereinsmitglieder, aber auch Männer und Frauen der Einsatzabteilung und der Jugendfeuerwehr, was einst „en vogue“ in Sachen Uniform und Ausrüstung gewesen ist – und wie es heute aussieht. Das modische Spektrum reicht von der Pickelhaube über die „Alarmtrompete“ bis hin zum Motorsägen-Mann in Schnittschutzhose. Letztere schützt die Beine vor der scharfen Sägekette, die insbesondere bei Sturmeinsätzen gefragt ist. Besondere Aufmerksamkeit aber erfahren die beiden „Mondmännchen“ im Hitze- beziehungsweise im Chemie-Schutzanzug. Die Zuschauer jedenfalls bedenken auch diese Mode-Revue mit viel Applaus.
In den Gassen der Altstadt, dort, wo der Kerbrummel aufgebaut ist, herrscht überaus reges Treiben. Ein Staumelder, hätte es einen solchen gegeben, hätte viel zu melden gehabt. Hier schnell mal mit dem mutigen Opa in einem „Schiffchen“ schaukeln, dort eine von Omi spendierte Currywust mit Pommes abstauben – so sieht für einige Kinder der Bummel über den Rummel aus. Die Erwachsenen selbst gönnen sich lieber einen Nierenspieß, dazu einen Aperol zur besseren Verdauung.

Kerb und verkaufsoffener Sonntag in Bildern

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„Ne, da brauch ich gar nicht hinzugehen, ich treff’ da nie was“, resigniert ein Verliebter, der überlegt hatte, seiner Auserwählten eine Rose zu schießen. Dafür darf sie sich dann an einem Stand ein Andenken mit viel Glitzer aussuchen – so wird die Kerb auch für sie noch zu einem schönen Erlebnis.
Begonnen hatte der Sonntags-Kerbrummel mit dem Weckruf durch die Kerbborsche – die allerdings selbst einen solchen nötig gehabt hätten. „Wo bleiwe se denn?“, trippelt Kerbparre Peter Maul ungeduldig am Treffpunkt hin und her. Doch außer drei Getreuen sowie den fleißigen Damen, die bereits die vielen Bleche mit Kerbkuchen in gerechte Portionen geteilt und verpackt haben, lässt sich zunächst niemand blicken. Der Erlös aus dem Verkauf der Kerbkuchen, Riwwel-, Rahm- und Äbbelkuche, alles aus der Bäckerei Krapp, kommt, wie berichtet, der Dietzenbacher Tafel zugute. Heute Abend, bei der Kerbverbrennung an der „Linde“, soll die Spende übergeben werden.
„Ach da kimmt ja widder aaner!“, sieht der Kerbparre wieder ein müdes Etwas aus dem Auto steigen – freilich mit der Botschaft, dass zwei weitere nicht kommen werden. „Dene dun de Kopp, die Füß und noch mehr annern Sache weh“, beschreibt der Kerbborsch. „Na, dann hoffe mer, dass wenigstens noch die Mussig kimmt“, sorgt sich Maul. Der Spielmannszug Götzenhain-Offenthal soll nämlich für die musikalische Lautstärke beim Weckruf sorgen. Glück für die Ditzebächer, denn so können sie noch etwas länger die sonntägliche Morgenruhe genießen. Mit etwas Verspätung aber geht es dann los.
Die Kerb, der stadtweite, verkaufsoffene Sonntag und Halloween: Das alles fällt in diesem Jahr zusammen. Und so ist auch das Rathaus-Center, wie weitere Märkte in der Stadtmitte, an diesem Sonntag geöffnet. Als besonderes Angebot für Kinder gibt es Bastelaktionen, und wer will, kann sich als Halloween-Geist verkleiden und fotografieren lassen. „Am Basteltisch war immer was los, bestimmt mehr als 200 Kinder“, bilanziert Jennifer Voigt-Schmidt vom Center-Team zufrieden.

 

 

Quelle: Offenbach Post Online 01.11.2011