Kerbborschen haben ihre Bobb fertig gebaut
Dietzenbach – â In elf Tagen ist es soweit. Dann wird in der Altstadt das 261. Kirchweihfest â die Kerb â gefeiert. Die Kerbbobb sitzt in diesem Jahr auf einem blauen Stuhl. Von Carolin Henneberg
Fertig! Die diesjÀhrigen Kerbborschen haben am Wochenende die Kerbbobb hergerichtet. Der Name wird der Bobb bei der Kerbansprache am Freitagabend, 30. Oktober, verliehen. © ch
Auf der Homepage des Dietzenbacher Kerbvereins lĂ€uft schon ein Countdown, der die verbleibende Zeit bis zum Beginn der 261. Kirchweih runterzĂ€hlt. Und auch die diesjĂ€hrigen Kerbborschen können es kaum noch erwarten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und so treffen sich die zehn Jungs regelmĂ€Ăig mittwochs in ihrer Kerbzentrale Theater Schöne Aussichten (Thesa) bei ihrem âKerbvadderâ Reiner Wagner direkt am Platz des Geschehens. Hier wird geplant, organisiert und gesungen.
Am Samstag stand aber erst einmal der traditionelle Bau der Kerbbobb auf dem Plan. Eine Menge Stroh, âPanzertapeâ und Draht ist verbaut worden, der Namen bleibt allerdings bis zur Kerbansprache am Freitag, 30. Oktober, geheim. âInspiriert worden ist der Bau der Bobb durch alles, was wir im Verlauf des Jahres so zusammen erlebt habenâ, erzĂ€hlt Tobias Jungermann, der zum zweiten Mal Teil der Kerbborschen-Gemeinschaft ist. Wer sich fĂŒr die Geschichte hinter der Puppe interessiert, sollte die Eröffnungsrede auf keinen Fall verpassen. Das Besondere am Kerbborschensein sei eben diese Gemeinschaft, diese Kameradschaft untereinander, so Matthias Schmidt. Auch er ist zum zweiten Mal dabei. âLeider wird alles, was irgendwie mit Heimatverbundenheit zu tun hat, stetig wenigerâ, sagt der Dietzenbacher weiter.
Tradition und alte Werte sind auch Elke Schott sehr wichtig. So wie ihre blaue Bank fĂŒr die WertschĂ€tzung und die Gemeinschaft steht (wir berichteten), tut es jetzt auch die kleinere Version davon, nĂ€mlich der blaue Stuhl, auf dem die Kerbbobb in diesem Jahr Platz nimmt. âIch wurde von den Kerbborschen eingeladen und es ist natĂŒrlich eine tolle Sache, dass ich als Frau hier dabei sein darfâ, sagt Schott. Traditionell gesehen sind die Kerbborschen nĂ€mlich eine rein mĂ€nnliche Gemeinschaft, bestehend aus Junggesellen. AuĂerdem besagt der Brauch, dass man(n) fĂŒr zwei Jahre dabei sein kann. âWir sind eine gemischte Gruppe. Einige sind im zweiten Jahr dabei, einige aber auch ganz neuâ, so Jungermann.
Der Startschuss fĂŒr die Kirchweih fĂ€llt also am Freitag, 30. Oktober. Am Nachmittag wird der traditionelle Kerbbaum vor dem Feuerwehrmuseum an der RathenaustraĂe aufgestellt und am Abend â gegen 20 Uhr â wird die Eröffnungsrede der Kerb vor dem Thesa gehalten. Auf der FlĂ€che zwischen Harmonieplatz und LandwehrstraĂe warten dann wieder AutoScooter, Riesenrad, Schiffschaukel und Kinderkarussell auf die Besucher. AuĂerdem wollen ein CrĂšpes-Stand und zwei Imbisse, zwei SchieĂ- und eine Losbude, ein Weinstand, BĂŒchsen- und Pfeilwerfen, Angelei, Fadenziehen und GlĂŒcksautomaten sowie ein Mandel/SĂŒĂwarenstand fĂŒr Abwechslung sorgen.
Los gehtâs tĂ€glich um 14, am Sonntag schon um 13 Uhr. Dienstag (3. November) ist Familientag mit reduzierten Fahrpreisen. Am Dienstagabend ist der Trubel dann auch schon wieder vorbei und die Kerb endet mit der Verbrennung der Kerbbobb.
DemnĂ€chst werden die Borschen allerdings noch â samt ihrem Gefolge â durch die Stadt ziehen und wie jedes Jahr Spenden sammeln, um die Unkosten fĂŒr die Kerbvorbereitungen zu stemmen. Wer sich gerne an dieser alten Tradition beteiligen möchte, kann sich auch direkt an âKerbparreâ David Bohlmann wenden: 0177/3855893.
Quelle: op-online.de 19.10.15 – 03:00