Die Kerbburschen der Neuzeit als Geburtshelfer des „Lumbesacks“ (2005)

 

Die Kerbburschen der Neuzeit als Geburtshelfer des „Lumbesacks“

Kirchweih ’05: Wie alte Traditionen vom Nachwuchs wiederbelebt werden

Dietzenbach (jw) Der Herbst ist eingeläutet und großen Schritten rückt die Kerb heran 22 lange Jahre musste das Dietzenbacher Kirchweihfest ohne Kerbburschen auskommen. Bis sich im vergangenen Jahr, zum 250. Jubiläum, ehemalige Würdenträger aus den Jahren ‘77 bis 82 zusammenrauften, um die fast in Vergessenheit geratene Tradition mit neuem Leben zu erfüllen. Zudem hatten sich die „Alten“ um Reiner Wagner und Rainer Rill In den Kopf gesetzt, junge Männer zu finden, die in ihre Fußstapfen treten. Mit Erfolg: Nach der Kerb 2004 stellten sie die Nachwuchskräfte vor. die in diesem Jahr als Kerbburschen durch die Stadt ziehen werden. Mittlerweile ist die Gruppe auf elf Mitglieder angewachsen. Sie kennen sich seit dem Kindergarten oder ihrer Schulzeit und wollen an den alten Gepflogenheiten festhalten. „Mich hat ein Freund, der in Götzenhain Kerbbursche ist, darauf gebracht. Es ist einfach eine lustige Angelegenheit“. erzählt Gerolf Baum. Seit nunmehr drei Wochen stecken die jungen Männer in den Vorbereitungen für ihren großen Auftritt. Freitags um 20 Uhr trifft sich Gerolf mit O. S., Sebastian Wältz, Philipp Keim, Sascha Becker, Dennis Nalbach, Kersten Wurm, Marco Krebs, Michael Losse, David Biggeleben und Markus Rill zum Kerbburschen-Stammtisch in der „Licher Pilsstube“.Wer Lust hat. kann gern mitmachen. Je größer die Gruppe, umso lustiger wird es“, ist sich Baum sicher. Hinzu kommen die Gesangsproben montagabends. Unter der Leitung von Rainer Rill studieren sie unter anderem das Kerblied ein. Bevor die Kerbburschen den Kerbbaum aufstellen und mit dröhnendem Weckruf durch die Gassen ziehen, stehen noch einige Aufgaben an. Ansprachen müssen verfasst. Kuchen gebacken und der Kerbbobb gebaut werden. „Den Kuchen backen wir selbst“, erzählt Baum. Die Kerbburschen freuen sich aber über jede Spende. Drei Kuchenbleche sponsert der Verein für Schutz- und Gebrauchshunde Obendrein haben sich die neuen Kerbburschen vorgenommen, eine weitere Tradition wieder auf zunehmen. „Wir wollen auch eine Kneip-Kur machen.“ Erste Entscheidungen sind gefallen: Markus Rill und O. S. werden als Kerbpfarrer die Truppe anfuhren. Auf dem Umzug die Fahne hochhalten wird Marco Krebs, zum Wembelträger ist Sebastian Waltz gekürt. Im vergangenen Jahr hieß der Kerbbobb noch „Hannebambel“; dieses Mal hört er auf den Namen „Lumbesack“. „Wir brauchten erst mal einen Namen, ehe wir ihm eine Gestalt geben können“, verrät Gerolf. ln der kommenden Wochen wollen die Kerbburschen dann mit dem Bau beginnen. Die Eckdaten des Kerbburschen-Lebens stehen fest: Am 28 Oktober stellen die Elf um 13.45 Uhr den Kerbbaum an der „Licher Pilsstube” auf. Um 20 Uhr folgt an selber Stelle die Ansprache der Kerbpfarrer. Am Sonntag. 30. Oktober, brechen die Kerbburschen um 9 Uhr zum gefunden, um Weckruf mit Kerbkuche- Verkauf auf. Zum Sängerfrühschoppen treten sie am Montag, 31. Oktober, um 11.30 Uhr im Wirtshaus „Zur Linde“ an. Die Prozession zur evangelischen Christuskirche ab 20.15 Uhr und die Grabrede mit Kerbverbrennung vor der Pilsstube um 21 Uhr beenden am Dienstag. 1. November, das Kirchweihfest.

 

Proben für den Ernstfall – elf junge Männer halten sich inzwischen zusammen Stadt ziehen die Tradition der Kerbburschen am Leben zu hallen.

Foto: Westphal

 

 

Quelle: unbekannt