Lokalmatadore zogen lärmend durch Stadt
Traditioneller Weckruf der Kerbborschen blieb am Sonntagmorgen nicht aus / Lösegeldverhandlung für Bobb im Gange
von Matthias Towae
Dietzenbach – Tradidtion verpflichtet – um Punkt 9 Uhr am frühen Sonntagmorgen standen die Kerbborschen (wieder) auf der Matte, um ihren Weckruf durch die Straßenzüge Dietzenbachs schallen zu lassen. Aschfahler Teint der Neunerbande aufgrund niedrig dosiertem Schlaf hin oder her: Der Startschuss für diesen fiel wie eh und je an der Gärtnerei Hartmann, Zieleinlauf war an der Licher Pilsstube. Trotz mehr oder minder durchwachter Nacht, die Platzhirsche der diesjährigen Kerb ließen sich ihre Müdigkeit nicht anmerken. Tapfer schhriehen sie mit heißerem Geröhre, um für sich und ihr Treiben zu werben. Unterstützt durch zwie Ordnungsbeamte, die sich mit ihren Fahrzeugen zur Sicherheit der Beteiligten an den Kopf und das Ende der rund 40-köpfigen Trosses setzten, schritten die Lokalmatadore laut lärmend und singend ihr Revier in einem Zickzackkurs ab; dröhnend-laute Musik inklusive. Die Aufmerksamkeit wurde ihnen sehr früh zuteil, wenn auch gemunkelt wurde, dass der traditionelle Verkauf des Kerbkuchens im Vergleich zum Vorjahr eher schleppend verlief. „Wollen wir es aufs Wetter schieben. Es ist kalt und die Leute haben keine Lust, vor die Tür zu treten“, versicherte man sich gegenseitig und ließ sich durch diese Widrigkeit nicht unterkriegen. Hin und wieder mussten Zwischenstopps eingelegt weren, da so mancher Anwohner für die Verköstigung der Burschen das Passende bereithielt und mit ihnen einen Schwatz halten wollte. Sauberes, wießes Hemd, dunkle Hose und dazu eine rote, diagonal am Körper verlaufende Binde mit der Aufschrift „Kerbborsch 2008“ zeichnen die Burschen optisch aus. Das Gesamterscheinungsbild wird durch ein charmantes Lächeln abgerundet. Sie sind stets zu Scherzen aufgelegt, haben ein offenes Ohr für „Jedermanns“ Belang und Wunsch sowie zudem stets einen kessen Spruch auf der Zunge parat. Schwer wog der der Umstand, dass die diesjährige „Kerbbobb“, namens „Jammerlabbe“, von den Altvorderen in den frühen Morgenstunden entführt wurde. Diese jedoch war zum Greifen nah – mit Argusaugen bewacht von den älteren Kerbburschen-Semestern, lag er im Anhänger und sah „erschrocken unerschrocken“ ob seiner Entführung und dem ihm drohenden Schicksal aus. die Lösegeldverhandlungen seien im Gange, damit er – der Jammerlabbe – pünktlich zum Kerbende durch seine Erschaffer dahingerafft werden kann.
Weißes Hemd, dunkle Hose und eine rote, diagonal am Körper verlaufende Binde mit der Aufschrift „Kerbborsch 2008“ zeichnen die Jungs optisch aus. Die Bobb „Jammerlabbe“ wurde entführt und lag bewacht auf dem Anhänger.
Fotos: Towae
Quelle: Offenbach Post 03.11.2008