Wenn der „Lumbesack“ stirbt, lebt das Volk auf (2005)

 

Wenn der „Lumbesack“ stirbt, lebt das Volk auf

Kerbburschen ließen sich als Schicksalserfüller nicht lumpen

Dietzenbach (jw) * Tod mit Ansage: Dem „Lumbesack“. Symbolfigur der Dietzenbacher Kerb, ist am Dienstag zu später Stunde das Schicksal widerfahren, das die Tradition ihm und seinen Kerbbobb-Ahnen seit jeher zugedacht hat – er ist tot, „funkte“ vom Scheiterhaufen im Wortsinn glühende Grüße an seine Untertanen. Wie es sich für eine ordentliche Bestattung gehört, ließen sich die Kerbbburschen nicht lumpen und für die Trauergäste das zwar kurze, aber bewegte Leben der Kerbbobb Revue passieren. Deren Höhepuııkt war- zwar strenggenommen der etwas einsame Platz hoch oben am Kerbbaum. Doch die Geschichtsschreibung wird sich wohl eher auf das heimliche Davonestehlen der Figur vom Hochsitz mit eingeschlossenem Besuch im Festzelt der Feuerwehr konzentrieren. Dort labte sich der „Lumbesack“ Augenzeugen zufolge an einem kühlen Blonden. Unzählige Schaulustige hatten sich vor dem Hof der „Licher-Pilsstube“ versammelt, um den Henkern beizustehen. Es waren ihrer sogar so viele, dass der Stadtbus einen Umweg nehmen musste. Und sonst? „War es einfach super“, fasste Gerolf Baum die fünf Tage als Kerbbursche zusammen. „Auch wenn wir nicht mehr viel wissen“, ergänzte Dennis Nalbach. Besonders müde die Stimmbänder – was sie nicht hindert, im nächsten Jahr wieder als Kerbburschen durch die Straßen der Stadt zu ziehen. Zur Unterstützung haben sie „Frischfleisch“ verpflichtet. Zwei Neulinge wurden schon mit Klobürste und Leitungswasser in den Stand der Kerbburschen 2006 erhoben. Gleichzeitig wollen sich die alten Hasen nach Nachwuchs umschauen, die die Tradition am Leben erhalten.

 

Quelle: leider unbekannt